Arbeitsbedingungen
Am Beispiel von Kaffee zeigen wir die Probleme bei den Arbeitsbedinungen auf, die besonders im globalen Süden oft katastrophal sind. Aber auch in Deutschland werden der Arbeitsschutz und der Anspruch auf existenzsichernden Lohn nicht immer eingehalten.
Ohne Kaffee würden viele Menschen heutzutage wohl große Schwierigkeiten haben, in den Tag zu starten. Ob als Wachmacher, als morgendliches Ritual oder einfach aus Genuss – die Menschen lieben Kaffee.
2020 wurden pro Kopf in Deutschland rund 166 Liter Kaffee konsumiert. Damit gilt Kaffee bei uns als eines der beliebtesten Getränke (Ahrens, Statista, 2021). Somit trinkt jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich knapp zwei Tassen pro Tag. Damit wir unseren Kaffee genießen können, legen die Kaffeebohnen eine weite Reise zurück. Hauptexportländer sind Brasilien, Vietnam, Honduras und Kolumbien. Laut der FAO wurden 2019 85.824 t gerösteter und rund 1.1 Mio t ungerösteter Kaffee nach Deutschland importiert (FOASTAT, 2021). Damit gehört Deutschland zu den Top-Kaffeeimporteuren nach den USA.
Für unseren Genuss müssen die Menschen in den Anbauländern wie Brasilien oft unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten. Zwangsarbeit, zu lange Arbeitszeiten, entwürdigende Bedingungen, bewusste Verschuldung von Arbeiter*innen durch den Einsatz von Arbeitsvermittlern, an den die Arbeiter*innen Gelder für Transport, Nahrung und Unterkünfte zahlen sollen, sind keine Seltenheit (Suzuki, 2019).
Die Rekrutierung von Arbeiter*innen auf den Feldern folgt einer Logik der Ausbeutung: Meistens sind die Arbeiter*innen informell beschäftigt und haben somit keinen Zugang zu öffentlichen Leistungen wie dem Gesundheitssystem. Die Löhne werden meist pro geleisteter Arbeit, also pro befülltem Sack mit Kaffeefrüchten gezahlt, sodass viele Arbeiter*innen, die dem Druck körperlich nicht standhalten können, deutlich unter dem gesetzlich verankerten Mindestlohn verdienen (Cesar Diaz, 2018)).
Der hohe Einsatz von Pestiziden beim Kaffeeanbau ist ein weiteres Problem. Eine Studie aus dem Jahr 2011 der Universität in Minas Gerais kommt zu dem Ergebnis, dass fast 60 % der 412 befragten Arbeiter*innen nach der Ernte Symptome einer Vergiftung durch die Pestizide hatten. Die Pestizide haben nicht nur starke gesundheitliche Auswirkungen, sondern auch Auswirkungen auf die Umwelt (Suzuki, 2019).