Wasser(knappheit)
Während die einen zu wenig oder nur verunreinigtes Trinkwasser vorfinden, verschwenden andere hunderte Liter Wasser für Pools, Wasserparks und Golfplätze. Der Tourismus verschlingt so viel Wasser, dass für die Einheimischen nur ein kleiner Rest übrig bleibt. In manchen Hotels wie dem 5-Sterne-Hotel Riu Guanacaste in Costa Rica fallen täglich rund 600 Liter Wasser pro Gast (!) an (Herrmann 2016: 167). Das ist das Fünffache des durchschnittlichen Tagesverbrauchs der lokalen Bevölkerung. Noch eindrücklicher ist ein Vergleich des Wasserverbrauchs von Einheimischen und Tourist*innen im indischen Goa: Hier verbraucht ein Tourist im 5-Sterne-Ressort 1.785 Liter Wasser pro Zimmer und Tag, während die lokale Bevölkerung mit rund 14 Litern Wasser täglich auskommen muss (Brot für die Welt).
Während die Grundwasserpegel weiter sinken, verbrauchten Touristen fröhlich weiter dutzende Liter an Wasser – und das nicht nur in der Unterkunft, sondern auch bei Freizeitaktivitäten und Ausflügen im Urlaubsland. Tourism Watch schätzt, dass dadurch noch einmal zwischen 10 und 875 Liter Wasser pro Übernachtung hinzukommen. Ändert sich nichts, wird sich der Wasserverbrauch im Tourismus bis 2050 fast verdoppeln – und das, obwohl bereits jetzt etwa 660 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu (sauberem) Trinkwasser haben (bpb) und 1,4 Milliarden Menschen mit nur wenigen Litern pro Tag auskommen müssen (Auswärtiges Amt). An diesem Ungleichgewicht zwischen Einheimischen und Tourist*innen muss sich etwas ändern – auf individueller und politischer Ebene.