Mikroplastik

Als Mikroplastik bezeichnet man feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die nicht größer als fünf Millimeter sind (UNEP/UBA). Es ist also nichts anderes als winzig kleine Plastikpartikel, die biologisch nicht abbaubar sind. Demnach verbleibt Mikroplastik dauerhaft in unserer Umwelt. Und obwohl die einzelnen Teilchen sehr, sehr klein sind, ist das Problem riesig: 1,8 bis 5 Millionen Tonnen – diese Menge Mikroplastik gelangt laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) jedes Jahr in unsere Umwelt (WWF)!

Doch Mikroplastik ist nicht gleich Mikroplastik. Man unterscheidet zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik (WWF). Primäres Mikroplastik wird direkt für verschiedene industrielle Zwecke produziert, beispielsweise als Kunststoff-Pellets oder Granulat (Umweltretter). Diese Art von Mikroplastik findet besonders häufig in Kosmetika und Reinigungsmitteln Verwendung. Für den Peeling-Effekt werden beispielsweise Duschpeelings und Make-Up absichtlich Mikroplastik zugesetzt (WWF). Die Plastikteilchen spülen wir beim Duschen oder Abschminken in unser Abwasser – jedes Jahr allein in Deutschland 77 t (Ökotest). Über das Abwasser gelangt das Mikroplastik in unsere Gewässer und Böden und so in unsere Nahrung.

Zu den festen Polymeren kommen noch gel- oder wachsartige Polymere hinzu. Allein in Deutschland werden für Kosmetik- und Reinigungsmittel 50.000 t Kunststoff pro Jahr eingesetzt (Fraunhofer UMSICHT). Pro Jahr gelangen 922 t festes Mikroplastik über Kosmetikprodukte ins Abwasser – plus 23.700 t flüssige Kunststoffe. Das zeigt eine Studie des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) von 2018 (Ökotest).

Sekundäres Mikroplastik entsteht hingegen durch die Nutzung von Gegenständen aus Kunststoff. Beim Waschen synthetischer Kleidungsstücke wird 35 % des gesamten Mikroplastiks verursacht, gefolgt von Reifenabrieb (28 %). Mit knapp einem Viertel der Gesamtmenge spielt auch Feinstaub in den Städten eine große Rolle (IUCN). Aber auch der größere Plastikmüll im Meer wird nach und nach zu Mikroplastik zersetzt. Durch UV-Strahlung und Wellen zerfallen Plastikprodukte in immer kleinere Teile und werden so zu Mikro- bis hin zu Nanoplastik (kleiner als 0,001 mm). Diese Plastikteile werden von Tieren und Kleintieren mit Nahrung verwechselt (Stiftung Meeresschutz). Sie verletzen sich an ihnen, werden krank oder verhungern mit vollem „Plastik-Magen“ (BR). Hinzu kommt, dass sich bioinvasive Arten wie Bakterien und Viren schneller verbreiten können, da ihnen die Plastikteilchen als Transportmittel dienen (Stiftung Meeresschutz).

Wie schädlich Mikroplastik für uns Menschen ist, ist bisher weitgehend unerforscht (Quarks). Eine neue Studie zeigt jedoch, dass die winzigen Partikel sich nicht nur im Körper ablagern, sondern ins Gehirn gelangen und dort Entzündungen auslösen können. Die Chemikalie Bisphenol A (BPA), die oft in Plastik enthalten ist, wird als gesundheitsschädlich und durch die ECHA (Europäische Chemikalienagentur) als besonders besorgniserregend eingestuft (ECHA). Für den Verbraucher ist es nicht leicht, die schädlichen Inhaltsstoffe auf den Verpackungen zu erkennen, da uns die Hersteller durch die Zugabe einer Vielzahl an Kunststoffen in die Irre führen.